Arbeitsgebiete und Forschungs- schwerpunkte der Abteilung für Pädagogische Psychologie




Arbeitsgebiete

Die Pädagogische Psychologie beschäftigt sich aus psychologischer Sicht mit pädagogischen Situationen (Unterricht, Selbststudium, Fortbildungskurse, Beobachtung und Nachahmung, Erziehung usw.) und dem darin angestrebten und/oder tatsächlich veränderten Handeln der Beteiligten. Pädagogische Situationen sind immer auch soziale Situationen, insofern Menschen unmittelbar oder mittelbar aufeinander ein wirken und dabei Veränderungen be wirken - meist geplant und beabsichtigt, manchmal auch unbeabsichtigt. Psychologisch besonders interessant sind diese Situationen aufgrund des oft paradoxen Verhältnisses von Mitteln und Zielen der pädagogischen Beeinflussung: Durch sozialen Einfluß sollen die Beinflussten von genau diesem Einfluß unabhängig, selbständig und selbstverantwortlich werden.

Veränderungsprozesse in sozialer Interaktion stehen daher im Mittelpunkt der Arbeit der Abteilung für Pädagogische Psychologie des IfE. Dabei beschäftigen wir uns besonders mit

Abgeschlossene Forschungsprojekte (1993-1995)

HELD, J., HORN, H.-W. (Dr. phil.), HUBER, G. L., MARVAKIS, A. (Dipl.-Psych.)

Politische Orientierungen von jugendlichen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen

Das Projekt, das von der Hans Böckler-Stiftung gefördert wird, vergleicht die politischen Orientierungen Jugendlicher in zwei Regionen. Mit repräsentativen Stichproben wurden die zwei Regionen mittlerer Neckarraum und Großregion Leipzig miteinander verglichen. Derzeit werden mit qualitativen Methoden vor allem die subjektiven Begründungen der Jugendlichen erforscht. Geplant ist die Umsetzung wichtiger Ergebnisse in Materialien zur politischen Bildung.

Drittmittelfinanzierung: Hans Böckler-Stiftung

HELD, J., MARVAKIS, A., & HORN, H.-W.(1995). Gespaltene Jugend. Politische Orientierungen jugendlicher Arbeitnehmer/innen im Kontext gesellschaftlicher Entwicklung. Opladen: Lesek & Budrich.


HUBER, G. L.

Computerunterstützung für Verfahren der qualitativen Datenanalyse

Durch die (Weiter)-Entwicklung eines geeigneten Software-Werkzeugs und Erprobung komplexer Analyseverfahren (Matrixanalysen, Prüfung von Interpretationsverknüpfungen, logische Minimierung von Bedingungskonfigurationen) werden Tauglichkeit und Zuverlässigkeit qualitativer Verfahren in verschiedenen sozialwissenschaftlichen Forschungsbereichen ausgelotet. Der Schwerpunkt des Projekts liegt bei theorie-rekonstruierenden Analysen.

Drittmittelfinanzierung: Eigenfinanzierung

HUBER, G. L. (1997). Analysis of qualitative Data with AQUAD Five for Windows. Schwangau: Ingeborg Huber Verlag.


HUBER, G. L., ROTH, J. H. W. (Dr. phil., Univ. München)

Bedingungen und Effekte des kooperativen Lernens

Die potentiellen Vorteile von Lerngruppen können sich erst manifestieren, wenn die Mitglieder in Kleingruppen bereit und fähig sind, Selbstbestimmung durch kooperative Bestimmungsleistungen, Selbstverantwortung durch Verantwortung füreinander, Ego- und Ethnozentrismen durch Solidarität zu ergänzen. Das Projekt untersucht gegebene und noch zu realisierende Bedingungen für kooperatives Lernen in regulären Schulklassen.

Drittmittelfinanzierung: Eigenfinanzierung; OECD

HUBER, G. L., & ROTH, J. H. W.(1997). Examples of active learning in eight countries: Germany. In D. STERN & G. L. HUBER (eds.), Active Learning for Students and Teachers (pp. 89-94). Frankfurt/M and Paris: Peter Lang Verlag and OECD.

HUBER, G. L. (1997). Self-regulated learning by individual learners. In D. STERN & G. L. HUBER (eds.), Active Learning for Students and Teachers (pp. 137-158). Frankfurt/M and Paris: Peter Lang Verlag and OECD.


HUBER, G. L., SCHOLZ, G. (Univ. Jena), KAHLERT, M. (Univ. Jena), SCHMIDT, M., STANDKE, C. (Univ. Jena), STAUCHE, H. (Univ. Jena)

Entscheidungsprozesse von Schülern in Lernsituationen

In diesem Projekt wurden bislang wenig berücksichtigte Aspekte des Lernverhaltens von Schülern/innen bei der Bewältigung von schulischen Aufgabenstellungen untersucht. Thematisiert wurden bisher Entscheidungen und Entscheidungsstrategien von Lernern besonders im Zusammenhang von Arbeiten über Lernstrategien, metakognitive Lernvoraussetzungen und das Lernen des Lernens, doch hat die Lehr -Lern-Forschung sich bevorzugt auf Entscheidungsprozesse von Lehrern/Instruktoren bei Planung und Steuerung von Unterweisung konzentriert.

Mit der Erforschung von Entscheidungen der Lerner beim Lernen soll zumindest ein wichtiger Schritt zur Schließung dieser Lücke im Wissen um Lehr-/Lernprozesse getan werden. Zwischen Charakteristika der Lerner und der verfügbaren Lernstrategien einerseits, Wissen und Fertigkeiten als Lernprodukten andererseits werden auf Seiten der Lerner als Vermittlungsprozesse in der Literatur Informationsselektion, -aneignung und -integration sowie Konstruktion bzw. Modifikation kognitiver Schemata eingesetzt. In diesem Projekt wurden dagegen rationale Entscheidungsprozesse (einschließlich motivational-emotionaler Determinanten) von Lernern in Einzel- und Gruppensituationen untersucht. Dabei wurden Unterschiede der individuellen Lernvoraussetzungen (Orientierungsstil) und der Lerninhalte (fachspezifisches vs. soziales Lernen) berücksichtigt.

Drittmittelfinanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hu 348-8/1 und Scho 484-1/1)

HUBER, G. L, SCHOLZ, G., KAHLERT, M., SCHMIDT, M., STANDKE, C., & STAUCHE, H. (1994). Entscheidungsprozesse von Schülern in Lernsituationen. Abschlußbericht für die Deutsche Forschungsgemeinschaft über das Projekt Hu 348-8/1 und Scho 484-1/1. Tübingen.

HUBER, G. L. (1995). Lernprozesse in Kleingruppen: Wie kooperieren die Lerner? Unterrichtswissenschaft, 23, 316-331.


HUBER, G. L., SORRENTINO, R. M. (Prof. Dr., Univ. of Western Ontario, London, Canada)

Ungewißheit in der sozialen Interaktion

Das Konstrukt der Ungewißheitsorientierung mit den Dimensionen der Ambiguitätstoleranz und der Autoritätsabhängigkeit wird in diesem Projekt auf interindividuell unterschiedliches Erleben und Verhalten in interpersonellen Situationen angewandt. Fragen der interkulturellen Erziehung bilden den Schwerpunkt der anwendungsbezogenen Folgerungen.

HUBER, G. L., & SORRENTINO, R. M.(1995). Uncertainty in interpersonal and intergroup relations: An individual differences perspectives. In R. M. SORRENTINO & E. T. HIGGINS (eds.), Handbook of Motivation and Cognition: The Interpersonal Context (Vol. 3). New York: Guilford.


Aktuelle Projekte

HELD, J. , HORN, H.-W. (Dr. phil.), HUBER, G. L., MARVAKIS, A. (Dipl.-Psych.)

Internationales Lernen

In Kooperation mit vier Ländern (Griechenland, Kroatien, Lettland, Niederlande) wird untersucht, welche gesellschaftlichen Orientierungen Jugendliche in ihrer jeweiligen Lebenssituation entwickeln. Es handelt sich um vergleichende Jugendforschung, die sich zugleich um praktische Realisierung und Bildungsmöglichkeiten bemüht. Das Projekt begann 1991 und dauert an.

Drittmittelfinanzierung: Eigenfinanzierung

Projektplan


HELD, J., HUBER, G. L.

Evaluation Internet. Nutzung und Nutzen von Multimedia in der Jugendbildungsarbeit

Multimedia und speziell das Internet gelten derzeit als Symbole für den Eintritt in ein neues Informationszeitalter. Euphorisch werden die neuen Informations- und Interaktionsmedien propagiert, kritische Stimmen sind selten. In dieser Situation sind nüchterne empirische Evaluationsstudien von besonderer Wichtigkeit. Die zentrale Fragestellung der Evaluationsstudie ist, inwieweit das Internet für die Jugendarbeit brauchbar ist. Um das zu klären, muß weiter gefragt werden, welche Möglichkeiten des Internet welche Jugendliche in welchen Zusammenhängen nutzen und welchen persönlichen Gewinn sie eventuell davon haben. Daran schließt sich die Frage an, welche Nutzungsmöglichkeiten pädagogisch gefördert werden sollten. In der Evaluationsstudie sollen zusätzlich die folgenden Fragestellungen untersucht werden:

Die Erfahrungen der Evaluationsstudie sollen in einer Art und Weise aufbereitet werden, daß andere Einrichtungen, die ähnliche Aktivitäten planen, die Ergebnisse der Evaluation für die eigene Arbeit nutzbringend einbringen können.

Für die Jugendarbeit sind folgende Einrichtungen, in denen Jugendliche das Internet nutzen, von besonderer Relevanz: Kommerzielle Einrichtungen (z.B. Abteilungen in Kaufhäusern, Internetcafes), außerschulische Jugendeinrichtungen (z.B. Jugendhäuser) und Schulen. Der Schwerpunkt der geplanten Evaluationsstudie liegt auf dem außerschulischen Bereich.

Projektplan